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Verkehrslärm

Die mit unserer modernen Industriegesellschaft einhergehende Lebensweise führt zu einer stetigen Zunahme der Verkehrsströme. Neben dem Transport von Waren und Gütern tragen längere Arbeitswege und ein verändertes Freizeit- und Mobilitätsverhalten zu hohem Verkehrsaufkommen auf Straße, Schiene und in der Luft bei. Die Kehrseite umfassender Mobilität sind erhebliche Beeinträchtigungen unserer Umwelt. Verkehrslärm ist inzwischen allgegenwärtig. Eine erhebliche Zahl von Betroffenen ist dabei Lärmpegeln ausgesetzt, die als deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität wahrgenommen werden und bei denen auf lange Sicht das Risiko von gesundheitlichen Beeinträchtigungen steigt.

Laut einer regelmäßig vom Umweltbundesamt beauftragten repräsentativen Umfrage besitzt der Straßenverkehr aufgrund seiner flächenhaften Verbreitung das höchste Belästigungspotenzial. Rund 43% der Bevölkerung fühlten sich 2016 in ihrem Wohnumfeld durch Lärmeinwirkungen gestört oder belästigt. Hauptursache war hier der Straßenverkehr. Flug- und Bahnverkehr liegen deutlich dahinter, aber je nach Wohnort resultieren auch daraus teils erhebliche Betroffenheiten. Insbesondere in Städten sind lärmarme »Ruhezonen« fast nicht mehr zu finden.

Impulse bei der Bekämpfung von Verkehrslärm hat die Europäische Union durch die Umgebungslärmrichtlinie gesetzt, deren Umsetzung die Problematik stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt hat. Hier bedarf es nun der konsequenten Nutzung der Instrumente, welche die Umgebungslärmrichtlinie verpflichtend eingeführt hat und der Mitwirkung aller Beteiligten - der Kommunen, der Bürger sowie der für die Maßnahmenumsetzung zuständigen Fachbehörden.

Die Grenzwerte für die freiwillige Lärmsanierung an Straßen in der Baulast des Bundes wurden im Jahr 2010 um 3 dB(A) abgesenkt. Seit 2016 finden diese abgesenkten Werte auch für den Eisenbahnverkehr auf Bundesstrecken Anwendung. Der Betrieb "lauter" Güterwagen ist seit Ende 2020 gesetzlich untersagt. Bund und Länder fördern die Erprobung und Einführung lärmschutzoptimierter Technologien und Bauweisen, wie z.B. geräuschmindernde Fahrbahnbeläge. Dennoch ist eine umfassende Lösung des Verkehrslärmproblems nicht abzusehen. Eine deutliche und flächendeckende Minderung der Verkehrslärmbelastung bedarf einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung und ist nur langfristig möglich. Notwendig ist das Mitwirken alle Akteure – sowohl auf politischer, behördlicher Ebene als auch der Lärmverursacher und –betroffenen selbst. Unstrittig ist, dass eine leisere Umwelt nicht nur die Betroffenen entlastet, sondern eine höhere Lebensqualität für die Städte und Gemeinden und damit auch erhebliche ökonomische Vorteile in sich birgt.

Themen

Der Straßenverkehr ist der Hauptverursacher von Verkehrslärmbelastungen. Zwar sind moderne Fahrzeuge deutlich leiser, aber aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens, höherem LKW-Verkehr und dem Trend zu breiten Reifen tritt keine spürbare Entlastungswirkung für die Betroffenen ein.

Die Bahn ist ein umweltfreundliches Verkehrsmittel. Allerdings gehen insbesondere von Güterzügen beträchtliche Geräuschemissionen aus. Programme zur Minderung der Lärmimmissionen sollen langfristig die Belastung verringern.

Im Freistaat Sachsen befinden sich zwei Verkehrsflughäfen und 24 weitere Verkehrslandeplätze. Eine stärkere Belastung durch Fluglärm ist zwar nur in der näheren Umgebung dieser Flughäfen zu verzeichnen, insbesondere nächtlicher Flugverkehr führt bei den Betroffenen jedoch zu erheblichen Belästigungsreaktionen.

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