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Boden des Jahres 2024 - Der Waldboden

Der Waldboden im März

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(© LfULG, Raphael Benning)

Der Regen im März hat die Bodenporen weiterhin gut mit Wasser gefüllt. Dies zeigt die mit Stauwasser gefüllte Bodenprofilgrube gut.

Profilgrube eines Stauwasserbodens mit gestautem Wasser im Vordergrund und Geländer im Hintergrund
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(© LfULG, Raphael Benning)

Der Wasserstand im Bodenprofil ist im Vergleich zum Februar leicht gesunken. Die Wasserversorgung für die Pflanzen ist aber weiterhin gut.

Bodenprofilwand eines Stauwasserbodens mit ausgebleichten Flecken und Marmorierung sowie Stauwasser im Vordergrund.
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(© LfULG, Raphael Benning)

Auf dem Waldboden rings um das Bodenprofil findet man frische Triebe von Brombeeren. Sie kündigen bereits den Frühling an.

Das Foto zeigt im Vordergrund Laub- und Nadelstreu, im Mittelgrund einen Sämling einer Brombeere und im Hintergrund unscharfes Gras.

Der Waldboden im Februar

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(© Raphael Benning)

Der Schnee aus dem Januar ist getaut und die Bodenporen im Oberboden haben sich mit Wasser gefüllt. Der undurchlässigere Unterboden verhindert, dass das Wasser weiter versickert. Es bildet sich Stauwasser, welches dem »Stauwasserboden« seinen Namen gibt. Der »Stauwasserboden« ist der dritthäufigste Waldbodentyp in Sachsen.

Foto: Bodenprofilgrube eines Waldbodens in der Wasser steht
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(© Raphael Benning)

Weitere Niederschläge im Februar lassen das im Boden gestaute Wasser ansteigen. Da im Winter regelmäßig Stauwasser so hoch steht, bilden insbesondere ohnehin flachwurzlige Fichten auf solchen Standorten ein extrem flaches Wurzelsystem aus, denn sie bekommen ungern »nasse Füße«.

Foto: Eine Bodenprofilwand, vor der gestautes Niederschlagswasser steht auf deren Oberfläche Regentropfen zu sehen sind.
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(© Raphael Benning)

Durch ergiebige Niederschläge in den letzten Wochen ist der Wasserspeicher des Bodens aktuell gut gefüllt.

Foto: Ausschnitt einer Bodenprofilwand mit durch Nässe verschmierten Bodenpartikeln und im Vordergrund gestautem Niederschlagswasser.

Der Waldboden im Januar

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(© LfULG, Raphael Benning)

Der Stauwasserboden im Januar: Von Schnee bedeckt, der isolierend wirkt und den Boden vor tiefem Frost schützt.

Foto: Ein Bodenprofil im Wald mit Schnee bedeckt und Bäumen im Hintergrund.
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(© LfULG, Raphael Benning)

Die Profilwand des Stauwasserbodens ist gefroren und stellenweise mit Schnee bedeckt.

Foto: Ein Bodenprofil eines Stauwasserbodens, das mit Schnee bedeckt ist.
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(© LfULG, Raphael Benning)

Kleine Eisnadeln »wachsen« scheinbar aus dem Boden. Austretendes Bodenwasser gefriert, dehnt sich dabei aus und erstarrt zu Kammeis.

Foto: Kammeis auf der Bodenoberfläche.

Was macht den Waldboden zum Waldboden?

Den einen Waldboden gibt es nicht! Stattdessen finden wir viele verschiedene Böden mit unterschiedlichsten Eigenschaften unter unseren Wäldern. Und beides – Wald und Boden – steht in ständiger Wechselwirkung und gegenseitiger Beeinflussung!

Zu sehen sind auf der Collage acht verschiedene Waldböden in ihrer Vielfältigkeit der Eigenschaften, Farben und Tiefen.
Waldböden sind vielfältig – in ihren Eigenschaften, Farben und Entwicklungstiefen. Die Collage zeigt eine Auswahl sächsischer Waldböden  © LfULG

Das charakteristischste Merkmal unserer Waldböden ist die auf dem Boden aufliegende Streuauflage. Es sind abgestorbene Blätter, Nadeln und Fruchtkörper sowie abgeworfene Zweige und kleine Äste, welche die oberste Streuschicht bilden. Diese werden durch Bodentiere wie beispielsweise Regenwürmer, Asseln und Springschwänze in mehreren Stufen mechanisch zerkleinert (de facto zerbissen, verdaut und wieder ausgeschieden) und damit die enthaltenen Nährstoffe wieder verfügbar gemacht. Die unterste, auf dem Mineralboden aufliegende Streuschicht hat meist kaffeesatzartige Konsistenz und wird Humus genannt. Ähnlich wie beim klassischen Filterkaffee werden die in dieser Schicht enthaltenen Nährstoffe mit dem Regenwasser in die darunterliegenden Mineralbodenschichten transportiert, die wir als (Boden-) Horizonte bezeichnen. Aus diesem Grund schließt sich in der Tiefe dann ein mehr oder minder dünner oder dicker, schwarz oder zumindest dunkelgrau gefärbter Mineralbodenhorizont an. Aus diesem können die feinen Wurzeln der Bäume, Sträucher und Kräuter im Wald die Nährstoffe wiederaufnehmen und für ihr Wachstum nutzen.

Wenn wir nun weiter in die Tiefe gehen und uns die sich anschließenden Horizonte anschauen, wird es extrem vielfältig: Wir finden extrem flach entwickelte Böden, bei denen nach wenigen Zentimetern bereits das Grundgestein ansteht (im Gebirge). Aber wir finden auch mehrere Meter tiefentwickelte Böden aus Sand, bei denen es für den Laien schwierig ist, das »Grundgestein« zu identifizieren, weil es nicht als fester Sandstein, sondern in Form (loser) Sandschichten abgelagert ist (im Tiefland). Schauen wir uns die Farben der Bodenhorizonte an, dann entdecken wir an einer Stelle fast farblose, weiße Horizonte, andernorts nahezu einheitlich braun gefärbte oder auch intensiv rötlich gefärbte Horizonte. Oftmals wechseln die Farben auf kleinstem Raum. Und genau so verschieden sind häufig auch die Eigenschaften der Böden. Es gibt sehr basenreiche Braunerden (hoher pH-Wert) mit hoher Nährkraft für die Pflanzen und äußerst saure Podsole (niedriger pH-Wert), aus denen die Pflanzen kaum Nährstoffe ziehen können. Ähnlich extreme Unterschiede finden wir in Bezug auf die Fähigkeit der (Wald-) Böden, Regenwasser für die Pflanzen zu speichern. Reine Sandböden können nur sehr, sehr wenig Wasser speichern, Böden mit einer guten Portion Löss dagegen können bis zu zweieinhalb Badewannen voll Wasser pro Quadratmeter (ca. 250 Liter pro Quadratmeter).

Eine vertikale Abfolge von Bodenhorizonten mit bestimmten Eigenschaften lässt sich zur Einteilung und Klassifikation der (Wald-) Böden heranziehen und wird Bodentyp genannt. Häufige Bodentypen unter Wald sind Braunerden, Pseudogleye, Podsole und Lessivés. Deren Eigenschaften und ein Beispielbild wollen wir Ihnen nun vorstellen:

Typische Waldböden

Braunerden

Das Bild zeigt ein Bodenprofil mit schwarz-weißem Maßband am linken Rand, auf der Bodenoberfläche liegt Laub.
Braunerde nahe Gohrisch  © LfULG, Raphael Benning

Die Braunerde ist der am häufigsten vorkommende Bodentyp unter Wäldern. Kennzeichnend sind die beiden Prozesse Verbraunung und Verlehmung/Verwitterung. Dabei kommen Eisenverbindungen mit Luft in Kontakt und färben den Boden braun bis rötlichbraun.

Stauwasserböden

Das Bild zeigt das Bodenprofil eines Pseudogleys, auf der linken Seite ist ein schwarz-weißes Maßband zu sehen.
Pseudogley im Wermsdorfer Wald  © LfULG, Raphael Benning

Der häufigste Vertreter der Stauwasserböden ist der Pseudogley. Er ist gekennzeichnet durch jahreszeitlich wechselnde Feuchteverhältnisse. Im Frühjahr und Herbst/Winter wird Niederschlagswasser über einem gering durchlässigen Horizont gestaut. Dies führt zu zeitweiligem Luftmangel und »nassen Füßen« für die Bäume. Im Sommer hingegen sind die Horizonte oberhalb des Stauhorizontes oft ausgetrocknet. Die wechselnden Bedingungen führen zur charakteristischen Fleckung dieser Bodenhorizonte. Während Fichten damit nur schlecht zurechtkommen, können Stieleichen auf solchen Standorten gut gedeihen.

Podsole

Das Bild zeigt ein Bodenprofil eines Podsols, auf der rechten Seite ist ein schwarz-weißes Maßband zu sehen.
Podsol nahe Gohrisch  © LfULG, Raphael Benning

Podsole sind enorm nährstoffarme und sehr saure Böden (niedrige pH-Werte). Sie entwickeln sich oft unter kühlem, niederschlagsreichen Klima der Mittelgebirge oder auch auf nährstoffarmen Sanden. Aus der Streuauflage werden starke Säuren mit dem Regenwasser in den Oberboden verlagert, bleichen diesen aus (weiße Färbung) und verlagern Nährstoffe, Humus und Eisenverbindungen in tiefere Bodenhorizonte, wo sie sich dann festsetzen.

Lessivés

Das Bild zeigt das Bodenprofil einer Parabraunerde, auf der rechten Seite ein schwarz-weißes Maßband.
Parabraunerde aus sandigem Lösslehm über Sandstein nahe Gohrisch  © LfULG, Raphael Benning

Lessivés sind durch eine Verlagerung von Ton vom Oberboden in den Unterboden gekennzeichnet. Sie sind nicht allzu oft unter Wald zu finden, denn diese Standorte sind gut für Ackerbau geeignet.

In ihrer Vielfältigkeit erfüllen die Waldböden vielfältigste Funktionen. Waldböden haben eine Produktionsfunktion, sie erzeugen unser Holz als Rohstoff für den Möbelbau, die Papierherstellung oder auch als Brennholz. Gleichzeitig sind sie ein großer Wasserspeicher und vor allem Wasserfilter, denn Niederschlagswasser wird auf dem Weg von der Bodenoberfläche ins Grundwasser gefiltert, sodass es Trinkwasserqualität erreicht. Darüber hinaus dienen die Waldböden unzähligen Pflanzen, (Boden-) Tieren und Mikroorganismen als Lebensraum. Fast ganz nebenbei speichern sie enorme Mengen an Kohlenstoff und wirken damit als Senke für klimaschädliche Treibhausgase. Dabei wird in der Streuauflage und dem Mineralboden noch einmal ungefähr ein Fünftel mehr Kohlenstoff gespeichert, als in der Biomasse der Bäume und Bodenvegetation. Und nicht zuletzt für uns Menschen stellt der Waldboden auch eine Nahrungsquelle dar, denken wir an Maronen, Pfifferlinge oder Steinpilze, die wir gerne sammeln, zubereiten und verspeisen.

Bundesweite Aktion »Boden des Jahres«

Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Bodens. An diesem Tag gibt das Kuratorium für den Boden des Jahres den »Boden des Jahres« für das Folgejahr bekannt. Schirmherrschaft für diese Aktion übernehmen abwechselnd die Bundesländer. Dem Kuratorium für den Boden des Jahres gehören die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, der Bundesverband Boden sowie der Ingenieurtechnische Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling an. Der Boden des Jahres wurde am 5.12.2004 erstmals für 2005 ausgerufen.

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 42: Boden, Altlasten

Dr. Arnd Bräunig

Telefon: 03731 294-2803

E-Mail: Arnd.Braeunig@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

Lehrpfade und Wanderausstellung

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