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Natürliche Bodenfunktionen

Die Auswertekarten Bodenschutz basieren auf der blattschnittfreien Bodenkarte 1:50.000. Die Bodenfunktionen- und Bodenempfindlichkeitskarten wurden nach dem Sächsischen Bodenbewertungsinstrument Stand 05/2022 erstellt. Erstmalig wurden alle für die Bewertung eingesetzten Leitprofile der digitalen Bodenkarte 1:50.000 im Labor detailliert analysiert. Die Bodendichte konnte so in die Bewertung der natürlichen Bodenfunktionen einbezogen werden. Weiterhin wurden die Hauptflächennutzungsarten Wald und Grünland und zusätzlich alle Flächen mit einer Hangneigung >= 18 Prozent (ca. 5 Prozent der Sachsenfläche) für die Bewertung integriert.

Fachliche Hinweise zu den Eingangsdaten

■   Das Sächsische Bodenbewertungsinstrument führt u.a. die Parameter »Nutzbare Feldkapazität« und »Luftkapazität«. Quelle der Parameter ist die Bodenkundliche Kartieranleitung, 6. Auflage (KA 6), Tab. 5. Die Tabelle weist die Parameter in Abhängigkeit von Bodenart, Trockenrohdichte aus.

■   Den Bodenpolygonen der BK50 wurden die Landnutzungen »Ackerfläche« und »Grünlandfläche« zugeordnet. Voraussetzung: die jeweilige Landnutzung überschreitet 50% der Polygonfläche. Dadurch wurde die Wurzelraumtiefe des Bodens in der Fläche angepasst.

Bodenteilfunktion Lebensraum und Lebensgrundlage

Bodenteilfunktion: Lebensraum, Kriterium: „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“ © LfULG

Kriterium: Natürliche Bodenfruchtbarkeit (F_Stufe)

Für die Bewertung der Bodenteilfunktion Lebensraum wird u.a. das Kriterium natürliche Bodenfruchtbarkeit herangezogen. Unter "Natürliche Bodenfruchtbarkeit" wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit des Bodens in seiner Funktion für höhere Pflanzen verstanden. Hierbei bleibt unberücksichtigt inwieweit die Ertragsleistung von der Bewirtschaftung und Pflanzenart abhängt. Die Bewertung der "Natürlichen Bodenfruchtbarkeit" erfolgt durch die Beurteilung der nutzbaren Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes. Die Kenndaten hierfür sind: Bodenart des Feinbodens, Grobbodenanteile, Durchwurzelungstiefe, Horizont-Schichtfolge, kapillarer Aufstieg aus dem Grundwasser, Hauptflächennutzungsdaten, Reliefinformationen sowie Trockenrohdichte und Humusgehalte des Bodens. Für die Ableitung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit werden ca. 1200 Leitprofildaten Boden des FIS Boden herangezogen. Zusätzlich werden die Polygone der Bodenkarte nach Hauptflächennutzungsarten (Wald, Grünland, sonst.) unterschieden, so dass durch ein Leitprofil unterschiedliche Flächenaussagen möglich sind. Insgesamt liegt eine Anzahl von 2000 Flächendaten für die Bodenfunktionsbewertung vor. Die fünf Bewertungsstufen der Kartenlegende sagen über sehr geringe bis sehr hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit der Böden in der Fläche aus. Bei der Bewertung werden die klimatischen Standortbedingungen nicht direkt bewertet. Böden in steilen Lagen (>= 18% Neigung) werden in der Bewertung um eine Stufe herabgestuft.

  • Waldfläche: Effektive Durchwurzelungstiefe (+ 1 dm)
  • Grünlandfläche: Effektive Durchwurzelungstiefe (- 1 dm)
  • Restfläche: Effektive Durchwurzelungstiefe
© LfULG

Kriterium: Besonders feuchte und nasse Böden (B_Stufe_fe)

Aus der Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit werden Böden mit hohem Vernässungsgrad bzw. mit hohen Grundwasserständen gefiltert. Diese Böden sind ganzjährig feucht – nass und können sich nach weiterer Erkundung aufgrund dieser Eigenschaften für eine naturschutzfachliche Entwicklung eignen.

© LfULG

Kriterium: Besonders trockene Böden (B_Stufe_tr)

Aus der Bewertung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit werden Böden mit hoher Trockenheit gefiltert. Aufgrund von geringmächtigen Bodenentwicklungen, z.B. durch hohes Skelettvolumen schon im Oberboden, oder durch eine nur geringe nutzbare Feldkapazität dienen diese Böden kaum als Wasserspeicher, sondern sie sind in ihrer Eigenschaft “trocken”. Diese Böden haben ganzjährig trockene Eigenschaften und können sich nach weiterer Erkundung aufgrund dieser Eigenschaften für eine naturschutzfachliche Entwicklung eignen.

Bodenteilfunktion Bestandteil des Wasserkreislaufes

Bodenteilfunktion Bestandteil des Wasserkreislaufs © LfULG

Bestandteil des Wasserkreislaufes (W_Stufe)

Für die Bewertung der Bodenteilfunktion "Bestandteil des Wasserkreislaufes" wird u.a. das Kriterium Wasserspeichervermögen des Bodens herangezogen. Bei der Ableitung der Bodenteilfunktion erfolgt eine Einschätzung der nutzbaren Feldkapazität über den durchwurzelbaren Bodenraum bis grundsätzlich 150 cm Bodentiefe, sofern eine Mächtigkeit des Bodens dafür vorliegt. Die Mächtigkeit kann mechanisch, physiologisch oder ökotoxikologisch begrenzt sein.

Die Ableitung der Kenndaten für die Bodenteilfunktion sind analog der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, mit Ausnahme des kapillaren Aufstiegs aus dem Grundwasser und der Begrenzung durch den Skelettgehalt. Die fünf Bewertungsstufen der Kartenlegende kennzeichnen die Fähigkeit des Bodens Wasser in der Fläche zurückzuhalten und pflanzenverfügbar zu speichern. Die Einschätzung setzt Kenntnisse über das Relief sowie nutzungsbedingte Bodenbeeinträchtigungen voraus. Böden in steilen Lagen (>= 18% Neigung) werden in der Bewertung der Bodenteilfunktion um eine Stufe herabgestuft.

Bodenteilfunktion Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen

Bodenteilfunktion Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen © LfULG

Filter und Puffer für Schadstoffe (P_Stufe)

Für die Bewertung der Bodenteilfunktion "Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen" wird u.a. das Kriterium "Filter und Puffer für Schadstoffe" herangezogen. Unter "Filter und Puffer für Schadstoffe" wird die Fähigkeit des Bodens verstanden, gelöste oder suspendierte Stoffe von ihrem Transportmittel zu trennen. Die Fähigkeit kann aus mechanischen oder physikalisch-chemischen Filtereigenschaften abgeleitet werden. Für die Bewertung der Gesamtwirkung von Filter und Puffervermögen eines Bodens wurden die sowohl im Labor und Gelände erhobenen (Bodenart, Steingehalt, Grundwasserstand) als auch die nach KA6 abgeleiteten Daten (Luft- und Kationenaustauschkapazität) verwendet. Böden in steilen Lagen (>= 18% Neigung) werden in der Bewertung der Bodenteilfunktion um eine Stufe herabgestuft.

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 42: Boden, Altlasten

Bernd Siemer

Telefon: 03731 294-2816

E-Mail: Bernd.Siemer­@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

Daten & Methoden

Das Bodenbewertungsinstrument enthält methodische Vorschläge für die Beschreibung und Bewertung natürlicher Bodenfunktionen.

Interaktive Karte und Geodienste

Weiterführende Informationen und Anwendungen

Bodenkarte 1 : 50.000 (digBK50)

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