Landschaftszerschneidung
Beschreibung des Indikators
Der Indikator Landschaftszerschneidung setzt sich aus den zwei Teilindikatoren Unzerschnittene Verkehrsarmen Räumen (UZVR) und effektiven Maschenweite (meff) zusammen. Die Landschaftszerschneidung stellt das Ausmaß der Zerschneidung der Landschaft durch technische Elemente dar. Zu diesen Elementen zählen:- alle Straßen ab der Kategorie Kreisstraße (nach Vorgabe der LIKI: ab > 1000 Kfz/d)
- zweigleisige Bahnstrecken und eingleisige elektrifizierte, nicht stillgelegt
- Ortslagen und Flughäfen
- Straßentunnel ab einer Länge von 1000 m werden als Unterbrechung berücksichtigt.
Für Sachsen wurden Berechnungen für die Zeitschnitte 1999, 2004 und 2007 durchgeführt. Nur für das Jahr 2004 liegen modellierte Verkehrswerte vor und es ist eine Berechnung nach Vorgabe der Länderinitiative für einen länderübergreifenden Kernindikatorensatz (LIKI) möglich, bei welcher nur Straßen mit einer Verkehrsbelegung > 1000 KfZ/d als zerschneidend berücksichtigt werden.

Jahr | 1999 |
2004 nach LIKI |
2004 | 2007 |
---|---|---|---|---|
eff. Maschenweite km² | 19,19 | 33,64 | 18,75 | 18,58 |
größte Fläche km² | 151 | 288 | 151 | 151 |
Anzahl UZVR 40 - 70 km² | 23 | 57 | 19 | 18 |
Anzahl UZVR 70 - 100 km² | 5 | 10 | 5 | 5 |
Anzahl UZVR > 100 km² Anteil an Landesfläche % |
6 3,8 |
9 7,03 |
6 3,8 |
6 3,8 |
Tabelle: UZVR und meff in Sachsen für die Jahre 1999, 2004, 2007 (Straßen ab Kategorie Kreisstraße)
Aussage des Indikators
Von technischen Zerschneidungselementen gehen Störungen für wild lebende Tiere sowie für Naturerleben und Erholungseignung aus. Es ist davon auszugehen, dass die Sicherung von großen UZVR vor weiterer Zerschneidung einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und der Erholungsfunktion von Landschaften leistet kann. Dabei ist der Indikator UZVR zur Bewertung und Steuerung von Flächeninanspruchnahme aber immer nur im Kontext mit anderen Merkmalen heranzuziehen, da sowohl die Lebensraumqualität als auch die Erholungsfunktion eines Raumes von vielen weiteren Faktoren der Naturraumausstattung und der Landnutzung abhängig sind. Ein Raum ist dann besonders schutzwürdig bzw. schutzbedürftig, wenn zur Unzerschnittenheit auch eine entsprechende innere Ausstattung mit wertvollen Biotoptypen und Strukturen tritt.
Bewertung für Sachsen
Große unzerschnittene Gebiete befinden sich vor allem in den Grenzgebieten Sachsens, im Bereich der Mittelgebirge und der Heiden. Die sechs UZVR > 100 km2, die sich aus den Zerschneidungsgeometrien ohne Berücksichtigung von Verkehrswerten ergeben, bleiben von 1999 bis 2007 unverändert und befinden sich in der Muskauer Heide, der Bergbaufolgelandschaft der Oberlausitz, der Königsbrück-Ruhlander Heide und im oberen Westerzgebirge. Der Vergleich der Zeitschnitte 1999 / 2004 / 2007 zeigt eine leichte Zunahme der Landschaftszerschneidung Sachsens von 1999 bis 2007: Die effektive Maschenweite und die Anzahl der UZVR 40-70 km2 nehmen ab. Die Anzahl der UZVR > 100 km2 und ihr Anteil an der Landesfläche bleiben dagegen konstant, ebenso wie die Anzahl der UZVR 70-100 km2. Die Berechnung der Zerschneidung unter Einbeziehung der Verkehrswerte nach Methode der LIKI, zeigt ein anderes Bild der Landschaftszerschneidung. Es treten wesentlich mehr und größere UZVR auf. Bereiche im ländlichen Raum, die zwar durch das Straßennetz zerschnitten sind, jedoch nur geringe Verkehrsmengen aufweisen – wie beispielsweise das mittelsächsische Lösshügelland – treten nun als UZVR hervor. Die Berücksichtigung des Verkehrswertekriteriums in der Zerschneidungsgeometrie führt zu:• einer annähernden Verdopplung der effektiven Maschenweite,
• einem deutlich größeren »Größten UZVR« (288 km2 vs. 151 km2),
• einer Verdopplung der UZVR 70-100 km2 und deutlich mehr UZVR in den Kategorien 40-70 km2 und > 100 km2,
• einer Verdoppelung des Flächenanteils der UZVR > 100 km2 an der Landesfläche